Im folgenden Artikel soll ein historischer Ablauf über die Entstehung und die geschichtliche Entwicklung des Musikvereins dargestellt werden. Eingebunden sind markante und interessante Ereignisse welche den Musikverein begleitet und geformt haben. Durch den Verlust wichtiger Unterlagen aus der Gründerzeit waren wir auf mündliche Überlieferungen angewiesen und somit ist auch eine lückenlose Darstellung nur schwer möglich.
Die Edelweißmusik
Im Wieslet schlossen sich erstmals im Jahre 1879 Freunde der Blasmusik zum gemeinsamen musizieren zusammen. Die sogenannten „Fabrikler“ gründeten einen Verein, welcher das Pendant zum bereits bestehenden Gesangverein bildete, in welchem eher die in der Landwirtschaft tätigen Einwohner gemeinsam Ihre Freizeit verbrachten. Unter der Leitung von Karl Vogt wurde mit großem Engagement unter dem Namen „Edelweißmusik“ die ersten Proben abgehalten
Noch namentlich bekannte Musikanten die unter der Edelweißmusik aktiv waren:
Bechtel Karl, Gisin Adolf, Kiefer Willi, Kiefer Theo, Ludwig Ernst, Peter Ernst, Sturm Alfred, Sturm Hermann, Sütterlin Emil, Sütterlin Otto.
Um den Musikerstamm aufzubauen und neue bzw. junge Musiker zu gewinnen, wurde am 03. Mai 1925 ein Musikwerbetag veranstaltet womit die Edelweißmusik ganz besonders auf sich aufmerksam machte. Von diesem Festtag stammt auch unser Bild mit einigen bekannten Gesichtern aus Wieslet. Hiermit schließt sich auch schon die Parallele zu den heutigen Vereinen, dass nur durch aktive Werbung und großen Einsatz Junge Menschen dazu zu bewegen sind in einem Verein tätig zu werden.
Die Feuerwehrmusik
Karl Fauth wurde im Jahre 1928 zum Vorstand des inzwischen umbenannten Feuerwehrmusik gewählt. Mit seinem bereits zuvor angeeigneten musikalischen Können, seiner Begeisterung für die Blasmusik und einem guten Führungsstil leitete er viele Jahre die Geschichte der Feuerwehrmusik. Besonders durch die Kriegsjahre wurde sein Wirken erschwert. So wurde auch erst am 15. Juni 1946 die Feuerwehr-Musik auf dem Rathaus in Wieslet wiedergegründet.
Mitglieder der Wiedergründung waren:
Asal Willi, Boll Max, Brutschin Ernst, Fauth Karl, Hauck Alfred, Hug Fritz, Leisinger Fritz, Kiefer Adolf, Kropf Ernst, Rütschlin Kurt, Schleith Hans, Schwald Ernst, Sibold Gerhard, Sütterlin Helmut, Trefzer Fritz, Tscheulin Max, Heinrich Tschira.
Die Aktivitäten der Feuerwehrmusik bestanden hauptsächlich zu Tanzveranstaltungen, Gartenfesten, Ständchen und ähnlichem seine Darbietungen zu bringen. So wurde nach dem Krieg erstmals 1948 wieder ein Maibummel durchgeführt welcher bis heute seine Tradition beibehalten hat.
Dass auch der Verein bereits zu jener Zeit eine feste Institution war und eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit spielte, zeigte die Einweihung des neuen Glockenspiels im Oktober 1949 in Wieslet bei der die Musik den Festumzug anführte.
Am 12. Februar 1950 wurde die erste Fastnachtsveranstaltung mit großem Erfolg abgehalten.
Wichtige Ereignisse
Eine weitere wichtige Persönlichkeit in der Geschichte des Musikvereins war ohne Zweifel Edwin Sütterlin der im Jahre 1951 das Amt des 1. Vorstandes übernommen hatte. Er verstand es in den folgenden Jahren den Verein auch außerhalb der Gemeinde als Kulturträger zu etablieren.
Am 22. Juni 1952 wirkte der Musikverein in Steinen beim Verbandsmusikfest mit und wurde mit dem Preis „gut bis sehr gut“ ausgezeichnet.
1954 feierte die Feuerwehr-Musik ihr 75-jähriges Bestehen und eröffnete dieses im reich geschmückten Dorf mit einem kleinen Festumzug. Das Festbankett wurde auch genutzt um die Feuerwehrmusik mit einer neuen Uniform auszustatten. Am darauffolgenden Tag wurde ein großer Festumzug mit vielen befreundeten Vereinen abgehalten, vorweg eine Kutsche mit den Ehrenmitgliedern gefolgt von den Festjungfern. Das Festkonzert am Sonntag wurde durch verschiedene befreundete Vereine mitgestaltet.
Am 17.Mai 1958 fand die Fahnenweihe des Musikvereins mit einem zweitägigen Festakt statt. Die Fahne wurde vom Arbeiterverein Wieslet gespendet.
Beim Wertungsspiel in Brombach konnte der Verein mit 15 Musikern am 26. April 1959 die besondere Auszeichnung „ vorzüglich“ in der Unterstufe entgegennehmen, welches auch dem unermüdlichen Einsatz des langjährigen Dirigenten Ernst Kallfaß zu verdanken war.
Gewissermaßen als Belohnung wurde am 25. Juli 1959 ein Ausflug mit dem Omnibus organisiert welcher stark zur Förderung der Kameradschaft und der Geselligkeit beigetragen hatte.
Von Freitag den 25. Juli bis Montag den 28. Juli 1969 feierte der Verein sein 90 jähriges Jubiläumsfest. Vorstand Heinrich Tschira konnte langjährige Mitglieder für ihre Treue zum Verein auszeichnen. Höhepunkt des viertägigen Festes war ein „Bunter Abend“ mit Musikern und Künstlern aus Funk und Fernsehen.
Am Samstag den 26. April 1975 veranstaltete der Musikverein ein Abschiedeskonzert für Ernst Kallfaß. Er war mit zwei Jahren Unterbrechung insgesamt 22 Jahre Dirigent der Feuerwehrmusik und hatte wesentlich den Klangkörper geformt und auch zusammengehalten. Hierfür wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. Mit seinem Nachfolger Rainer Hug wurde die Musikrichtung zunehmend moderner. Der Festakt wurde auch genutzt um die Feuerwehrmusik unter den Namen Musikverein Wieslet weiterzuführen.
Der Musikverein Wieslet
Mit der Generalversammlung vom 30. März 1979 ging eine weitere Ära des Musikvereins zuende. Vorstand Heinrich Tschira bat nach nunmehr 14 Jahren um Ablösung seiner Vorstandtätigkeit und wurde durch Jürgen Strittmatter abgelöst.
Dem 19-jährigen stand gleich zu Anfang eine harte Prüfung bevor, die Organisation des 100-jährigen Festjubiläums vom 06.-09. Juni 1980. An diesem Festbankett konnten
wiederum mehrere Gönner und Aktivmusiker geehrt werden. Im Rahmen des Festaktes wurde auch mit Unterstützung der Gemeinde eine Teiluniform angeschafft.
Ein besonderes Ereignis war der Musikausflug im Mai 1981 in die Schweiz nach Grächen. Diese Fahrt wurde in Form eines Dokumentarfilmes festgehalten welcher dann auch am darauffolgenden Weihnachtskonzert in vertonter Form vorgeführt wurde.
Zum Osterkonzert am 11. April 1982 trat auch erstmals eine Laienschauspielgruppe des Musikvereins auf und unterhielt die Konzertbesucher nach dem musikalischen Teil. Die Einweihung der renovierten Wiesleter Kirche im September 1982 gestaltete der Verein in musikalischer Form mit.
Nach langer intensiver Suche um einen neuen Dirigenten konnte 1985 Gerd Rotzinger als musikalischer Leiter verpflichtet werden. Bald steigerte sich die Moral und die Kameradschaft. Dies zeigte sich durch bessere Probenbesuche und steigendes Niveau.
Zum dreitägigen Zeltfest im August 1986 in Henschenberg wurden unsere Ehrenmitglieder Heinrich Tschira und Hans Schleith von Verbandspräsident Manfred Loritz für 40 jährige Mitgliedschaft mit der goldenen Verbandsehrennadel ausgezeichnet.
Beim Musikfest zum 110-jähriges Jubiläum vom 02. – 06. Juni 1989 wurde ein Bezirksmusikfest abgehalten, das in einem Musikmarathon von nicht weniger als 12 Stunden endete.
Nach langen Vorbereitungen und großen Engagement des damaligen 2. Vorstandes Walter Kallfaß und Unterstützung durch unseren Freund und Gönner Klaus Gutmann, konnten wir einen lang ersehnten Wunsch einer Freundschaft zu der Blasmusik Ennetmoos im Jahre 1989 gründen. Über Zeitungsannoncen in der Schweiz entschieden wir uns nach einem gemeinsamen Treffen im Gasthof Lindenhof, mit dem damaligen Präsidenten Willy von Holzen und dem Vizepräsidenten Beat Wolf für diese Freundschaft.
Da das Jahreskonzert 1990 wegen Krankheit des Dirigenten abgesagt werden musste wurde kurzerhand eine Adventsfeier organisiert, an welcher die Jungmusiker und Zöglinge Ihr Können unter Beweis stellen konnten.
Zum Musikfest 1991 konnte das Spitzen-Blasorchester Musikverein „ Union „ Hegenheim / Elsaß gewonnen werden welches ein Highlight im Festprogramm darstellte. Am 09. September 1991, wurde beim Ständchen zum 60. Geburtstag, Heinrich Tschira zum Ehrenvorsitzenden ernannt, auf Grund seiner treuen Dienste zum Verein.
Am 29. August 1992 reiste der Musikverein zum internationalen öffentlichen Blasmusikabend nach Ennetmoos wo zusammen mit unserem Partnerverein einige schwungvolle und gesellige Stunden verbracht worden sind
Am 05. Feb. 1994 übergab Jürgen Strittmatter nach 14-jähriger einwandfreier Vorstandstätigkeit sein Amt an Thomas Wassmer welcher schon einige Jahre zuvor als Mitglied in der Vorstandschaft die Luft der Vereinsführung schnuppern konnte und dies auch nach eigenen Maßstäben und mit neuen Ideen weiterführte
Das erste „Countryfest auf dem Gütlehof“ vom 10.- 12. Juni 1995 lockte Besucher in Strömen. In einem im western style festlich dekorierten Landwirtschaftgebäude der Familie Simen, unterhielten über die Landsgrenzen hinaus bekannte Country Bands das Publikum. Zur Besichtigung des landwirtschaftlichen Betriebes am Sonntag konnten mehr als 2.000 Gäste gezählt werden.
Die Gründung des Förderverein Musikverein Wieslet e.V. erfolgte am 05. April 1995. Dieser verfolgt den Zweck als Spendensammelverein den Musikverein finanziell zu unterstützen
Am 12. Juli 1996 verstarb unser langjähriger Dirigent Gerd Rotzinger leider viel zu früh im Alter von 44 Jahren. Am 21. und 22. September 1996 wurde bei einem zweitägigen Musikausflug in die Schweiz, zu unseren Freunden nach Ennetmoos beim 20-jährigen Jubiläum und der Neuuniformierung, der Festakt mitgestaltet. Dies war nur möglich weil Hartmut Katrinski aus Kandern die Direktion spontan übernommen hatte und anschließend die musikalische Leitung des Vereines bravourös weiterführte. Die erste „Dorfmetzgete“, welche sich als nunmehr feste Institution etabliert hat, wurde am 26. und 27. Oktober abgehalten. Der Musikverein bewirtete in der Festhalle seine Gäste mit leckeren Metzgetespeisen, zubereitet von Metzgermeister Klaus Gutmann Weil, Metzgermeister Fritz Wassmer Wieslet und Koch Fritz Wassmer jun. aus Maulburg, bei einem bunten musikalischen Programm und einem kurzweiligen Theaterstück.
Beim Jahreskonzert verabschiedeten sich Hans Schleith und Heinrich Tschira nach 50-jähriger aktiver Mitgliedschaft von der musikalischen Bühne und spendeten dem Verein eine signierte große Trommel als Erinnerung.
Im Juni 1997 wurde das zweite „ Country-Fest“ auf dem Gütlehof abgehalten welches wieder ein voller Erfolg wurde obwohl Petrus an den Tagen nicht mitgespielt hatte.
Am 28. Juni 1998 veranstaltete Fam. Volz einen Tag der offenen Tür mit „gläserner Produktion“ bei dem auch der Musikverein für die Gäste nach der eindrucksvollen Führung durch die Landwirtschaftsgebäude spielte.
Zur langersehnten Reise nach Tschechien wurde am 20. Mai 1999 aufgebrochen. Unsere zwei Musikfreunde aus Tschechien Jan und Jiri Löwi organisierten unter Mithilfe von Vorstand Thomas Wassmer eine perfekt durchgeplante zweitägige Musikreise nach Chrudim ca. 80 km östlich von Prag. Mit einigen Auftritten, hier sei besonders die Eröffnung des Wertungsspielens in Vysoké Mýto anzumerken, war die Reise nicht nur kulturell interessant, sondern trug auch zur europäischen Völkerverständigung und dem musikalischen Austausch bei.
Am 01. und 02. Juli 2000 veranstaltet der Musikverein zum ersten Mal ein Sommerfest auf dem Schulplatz in Wieslet an dem den Gästen „Güggeli“ vom Grill serviert wurden. Dies fand großen Anklang bei den Festbesuchern und hat sich ebanfalls als feste Institution etabliert. Zum Jahreskonzert 2000 verabschiedete sich unser langjähriger Dirigent Hartmut Katrinski mit eindrucksvoll einstudierten Stücken.
Im Mai/Juni 2001 wirkten einige Musiker als Komparsen bei den Dreharbeiten beim zweiteiligen Fernsehfilm der ARD „Unser Pappa“ mit Dieter Pfaff mit. Dieser wurde erfolgreich im Abendprogramm im Dezember 2001 ausgestrahlt.
Zum musikalischen „Doppelausflug“ wurde am 22. und 23. September 2001 aufgebrochen. Wir verbrachten mit unseren Musikfreunden aus Ennetmoos zwei herrliche Tage in Grächen im schweizerischen Wallis.
Zur Generalversammlung 2002 übergab Thomas Wassmer das Amt des ersten Vorstandes an Jürgen Braun. Beim Sommerfest im Juli 2002 wurde wieder einmal bewiesen, dass die Musik alle Sprachbarrieren überwindet. So konnte der Musikverein die Freunde aus Tschechien empfangen, welche auf einer mehrtägigen, musikalischen Reise nach Deutschland auch in Wieslet ein eindrucksvolles Konzert gaben und auch einige Eindrückte aus Wieslet mit nach Hause nahmen.
Nach langer Suche konnte beim Jahreskonzert 2003 unser neuer Dirigent Michael Glünkin vorgestellt werden. Ihm wurde der Taktstock von Heinz Benz übergeben der die musikalische Leitung des Vereines übergangsweise übernommen hatte.
Geprägt war das Jahr 2003 durch die Vorbereitungen zum 125-jährigen Jubiläums.
Erarbeitet von Frank Kuttler